Ausbildung

Die Ausbildung dauert drei Jahre und wird dual durchgeführt (Schule + Betriebspraxis). Sie kann auch auf Antrag verkürzt werden. Der praktische Teil der Ausbildung findet in den Betrieben des Schornsteinfegerhandwerks statt. Hier begleitest du deinen Ausbilder und erfahrene Kollegen bei ihrer täglichen Arbeit. Nach einer Einarbeitungszeit darfst du viele Tätigkeiten selbstständig durchführen. Der theoretische Hintergrund der Ausbildung wird in der Berufsschule vermittelt.

Nach ca. 1,5 Jahren absolvierst du die Zwischenprüfung und am Ende der Ausbildung die Gesellenprüfung. Sie besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil.

Einen Rahmenlehrplan mit den genauen Lerninhalten erhältst du von der Innung in deiner Nähe.

Reinigen und kontrollieren

Bei regelmäßigen Kontrollen sorgst du dafür, dass Schornsteine, Kamine und Heizungs- oder Lüftungsanlagen sauber sind und einwandfrei funktionieren. Dazu steigst du auch auf Dächer und reinigst Schornsteine mit dem Kehrbesen oder mit der Haspel, um Ruß und andere Ablagerungen zu entfernen. Hier prüfst du außerdem, ob der Querschnitt des Schornsteins frei ist.

Messen und dokumentieren

Vom Dach musst du häufig auch in den Keller oder dorthin, wo die Heizungsanlage oder der Kaminofen steht. Mit einem Messgerät prüfst du die Heizabgase – zum Beispiel auf darin enthaltene Schadstoffe wie Kohlenmonoxid oder Staubpartikel. Das Ergebnis wird von dir in einem Prüfprotokoll festgehalten. Liegt das Messergebnis nicht im grünen Bereich, also über den gesetzlichen Grenzwerten, musst du den Besitzer informieren und nach erfolgter Wartung oder Reparatur die Messung wiederholen. Regelmäßige Messungen sind wichtig für die Sicherheit und für den Umweltschutz.

Beraten und organisieren

Umweltschutz und Energiesparen sind aktuelle Verbraucherthemen. Daher gehört es fast schon zum Tagesgeschäft, Fragen zu beantworten und deine Kunden darüber zu informieren, wie sie richtig heizen und Energie sparen können. Als ausgebildeter Energieberater kannst du später sogar eine umfassende Beratung, Thermografie und Schwachstellenanalysen anbieten oder Energieausweise ausstellen. In Absprache mit deinem Chef planst du außerdem Kundentermine, verteilst Anmeldezettel und trägst Daten in den Computer ein.

Wie viel kann ich verdienen?

Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist je nach Bundesland, Region, manchmal sogar je nach Betrieb sehr unterschiedlich. Im Tarifvertrag sind folgende Mindestlöhne festgelegt:
1. Lehrjahr 429 Euro
2. Lehrjahr 486 Euro
3. Lehrjahr 567 Euro.

Hinzu kommen ggf. je nach Betrieb: Vermögenswirksame Leistungen, Fahrtkosten, Kosten für Arbeitskleidung, Weihnachtsgeld. Genaue Auskünfte bekommst du bei der Innung vor Ort oder beim Bundesverband des Schorn-steinfegerhandwerks. Kontakt: Abteilung Berufsbildung, T. 02241 - 3407 41.

Im ersten Gesellenjahr verdienen Schorn-steinfeger gemäß Bundestarifvertrag 12,78 Euro brutto je Stunde. Als Schornsteinfeger-meister sind zwischen 15,22 Euro bis 18,38 Euro brutto je Stunde drin. Die tatsächliche Höhe des Gehalts hängt vom Bundesland, Gesellenjahr, den Zusatzqualifikationen und vom Betrieb ab.

Was geht nach der Ausbildung?

Als angestellter Schornsteinfeger(meister) arbeitest du in einem Handwerksbetrieb und führst verschiedene Arbeiten - prüfen, messen, kehren, beraten - durch. Als selbständiger Unternehmer hast du je nach Zusatzqualifikation weitere Möglichkeiten in den Zukunftsfeldern Umwelt- und Klimaschutz, Energieeffizienz, Wärme- und Haustechnik. Der Beruf ist sehr vielseitig und dynamisch, da sich Produkte und Technologien in der Energie- und Wärmebranche stetig weiterentwickeln.


Meisterschule

Nach bestandener Gesellenprüfung kannst du sofort die Meisterschule besuchen. Das ist neu. Früher musstest du drei Jahre im Schornstein-fegerberuf arbeiten. Jetzt kannst du also gleich durchstarten. Der Meistervorbereitungskurs dauert ein bzw. zwei Jahre und findet entweder als Blockunterricht in Vollzeit oder in Teilzeit an verschiedenen Bildungseinrichtungen statt. Tipp: Meister-BAföG beantragen. Nach bestandener Meisterprüfung kannst du dich selbständig machen und einen eigenen Schornsteinfeger-betrieb gründen. Dazu brauchst du heute keinen eigenen Kehrbezirk mehr. Du kannst dich natürlich auch auf einen Kehrbezirk bewerben. Ein Kehrbezirk wird jeweils für sieben Jahre vergeben.

Studium

Du hast Abitur oder Fachabitur? Dann wäre nach der Ausbildung ein weiterführendes Studium an einer Fachhochschule oder Universität interessant für dich. Zum Beispiel in den Fachrichtungen Umweltschutz, Umwelttechnik, Gebäudetechnik, Facility-Management oder Versorgungs- und Entsorgungstechnik. Als Schornsteinfegermeister mit nachgewiesener Berufserfahrung kannst du sogar je nach Bundesland ohne Abitur an einer Fachhochschule oder Uni studieren.

Duales Modell: Ausbildung & Studium

Das Schornsteinfegerhandwerk in Nordrhein-Westfalen bietet in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Gelsenkirchen die Berufsaus-bildung zum/zur Schornsteinfeger/in mit gleich-zeitigem Bachelor-Studiengang „Versorgungs- und Entsorgungstechnik“ an. Infos gibt es im Internet beim Landesinnungsverband Nordrhein-Westfalen. Auch in Bayern ist in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München ein duales Ausbildungsmodell möglich: die Berufsausbildung zum/zur Schorn-steinfeger/in mit gleichzeitigem Bachelor-Studiengang „Versorgungs- und Gebäude-technik“. Weitere Infos gibt es beim Landesinnungsverband Bayern im Menupunkt Berufliche Bildung.


Weiterbildung

Nach der Gesellenprüfung kannst du dich außerdem in vielen Bereichen weiterbilden und spezialisieren: zum/zur Energieberater/in des Handwerks, Umweltschutztechniker/in, Versorgungstechniker/in, Umweltschutz-fachwirt/in oder Brandschutztechniker/in.